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PROF.SSA BARBARA SASSE (PROGRAMMA 2023/2024)
Faust – Eine Einführung
Faust ist eines der bedeutendsten Werke der deutschen Literatur, das von Johann
Wolfgang von Goethe verfasst wurde. Es spiegelt die tiefgreifenden Veränderungen in
Europa wider, die von der Französischen und Industriellen Revolution provoziert
wurden. Wegen seines unruhigen Wesens gilt Faust als Spiegelbild der Moderne.
Faust – Inhalt
Die Tragödie erzählt die Geschichte von Dr. Heinrich Faust, einem Gelehrten, der mit
seinem Leben unzufrieden ist. Er schließt einen Pakt mit dem Teufel
(Mephistopheles), um die Grenzen des menschlichen Daseins zu überschreiten. Das
führt ihn zu einer moralischen und existenziellen Krise. Am Ende des Dramas wird
Faust gerettet.
Faust – Entstehungsgeschichte
Die Entstehungsgeschichte von Faust erstreckt sich über etwa 60 Jahre, von ca. 1770
bis 1832 (bis zu seinem Tod). Sie umfasst vier Arbeitsphasen:
Entstehung des Urfaust in Frankfurt
Entwicklung des Faust. Ein Fragment in Weimar und Rom
Weiterentwicklung des Fragments zu Faust. Der Tragödie Erster Teil, 1808
veröffentlicht
Verfassung von Faust. Der Tragödie Zweiter Teil, postum erschienen.
Faust – Inspirationen
Goethe wurde stark vom Werk Die Historia von D. Johann Fausten beeinflusst. Es
handelt sich um ein anonymes Volksbuch, das 1587 veröffentlicht wurde. Man nahm
Bezug auf die Legende von Georg Faustus, einem unruhigen Astrologen und
Alchimisten, der zwischen 1480 und 1540 in Deutschland lebte und unter
mysteriösen Umständen starb.
Die Historia erzählt die Lebensgeschichte eines frustrierten Wissenschaftlers, der
durch seine Studien unzufrieden ist. Er wendet sich der Magie zu und schließt einen
Pakt mit dem Teufel, um die Grenzen des Wissens zu überschreiten. Dieses Werk
präsentiert eine moraldidaktische Absicht, weil es vor den Gefahren der
wissenschaftlichen Neugier (Curiositas) warnt.
Dieses Werk stellt die erste literarische Bearbeitung des Faust-Stoffes dar, und
inspirierte auch Christopher Marlowe, der 1602 das Drama The tragical history of the
life and death of Dr. Faustus verfasste. Das trug zur Dramatisierung des Stoffes bei.
Goethe wurde stark auch vom Puppenspiel inspiriert: es handelt sich um eine
populäre Form, die den Faust-Stoff bereits im 17. Jahrhundert adaptierte. Sie
ermöglichte es, die dramatischen Elemente der Geschichte auf unterhaltsamer Weise
darzustellen. Diese Form beeinflusste Goethes Wahrnehmung des Stoffes.
Urfaust
Der Urfaust entstand zwischen 1772 und 1773 und wurde stark von Goethes
Erlebnissen beeinflusst, insbesondere vom Prozess gegen die Kindsmörderin Susanna
Margaretha Brandt. Sie inspirierte die Figur von Gretchen selbst sowie die gesamte
Gretchentragödie.
Es enthält bereits die zentralen Elemente des späteren Dramas, wie die Gretchen- und
Gelehrtentragödie. Jedoch gibt es noch keine Prologe und der Teufelspakt ist noch
nicht ausgearbeitet.
Faust. Ein Fragment
1775 zog Goethe nach Weimar, wo er als Berater des Herzogs Carl August arbeitete.
Hier widmete er sich der Arbeit am Hof und die Faustarbeit trat in den Hintergrund.
1786 zog er nach Rom, wo er an der Fortsetzung des Faustdramas arbeitete.
1790 veröffentlichte Goethe Faust. Ein Fragment. Diese Version enthält neue
Dialoge zwischen Faust und Mephisto, sowie neue Szenen, wie die „Hexenküche“.
Faust. Der Tragödie Erster Teil
Um die Jahrhundertwende, auch dank Schiller, überarbeitete Goethe das Werk und
verfasste Faust. Der Tragödie Erster Teil, 1808 veröffentlicht. Diese Version enthält
weitere Veränderungen, wie die Hinzufügung der drei Paratexte („Zueignung“,
„Vorspiel auf dem Theater“ und „Prolog im Himmel“) und neuer Szenen
(„Walpurgisnacht“) und die Veränderung bereits vorhandener Szenen
(„Studierzimmer 2“).
Faust I ist ein offenes Drama, das aus 24 Szenen besteht. Man findet eine Vielfalt an
Vers- und Strophenformen (Stanze, Madrigalvers, usw.) und musikalischen
Elementen (der Chor der Engel, die drei Lieder von Gretchen, usw.).
Die Handlungszeit ist nicht genau datierbar und erstreckt sich über ein Jahr. Die Orte
wechseln zwischen realen und fantastischen Räumen, die symbolische Bedeutungen
tragen können.
Faust I – „Zueignung“
Die „Zueignung“ eröffnet das Drama und ist ein autoreferenzieller Diskurs. Der Autor
reflektiert über sein dichterisches Projekt. Außerdem erinnert er sich an seine Jugend,
an seine erste Liebe und an seine verstorbenen Freunde, die dieses Werk nicht erleben
können.
Sie ist in Gedichtform verfasst, mit 4 achtzeiligen Strophen und einem festen
Reimschema (Verbindung von Kreuz- und Paarreim, ABABABCC).
Faust I – „Vorspiel auf dem Theater“
Ein Theaterdirektor, ein Dichter und ein Schauspieler (Lustige Person) diskutieren
über die Funktionen des Theaterstücks. Der Direktor strebt nach dem finanziellen
Erfolg des Stücks, der Dichter nach einer philosophischen Dimension und der
Schauspieler betont den Unterhaltungswert. Am Ende ist es klar, dass dieses
Theaterstück alle diesen Aspekte befriedigt.
Faust I – „Prolog im Himmel“
Es findet eine Disputation zwischen Gott und Mephisto statt. Der Herr nimmt Bezug
auf Faust und sieht in ihm einen gottesfürchtigen Knecht (biblische Referenz zu Hiob
im Alten Testament, wo Gott Satan erlaubte, den frommen Hiob zu versuchen).
Mephisto schließt eine Wette mit Gott ab und wettet, dass er Faust vom rechten Weg
abhalten kann. Gott akzeptiert: Faust wird als Versuchsobjekt ausgewählt.
Faust I – Gelehrtentragödie
Nach den Präludien beginnt die Tragödie mit der Szene „Nacht“, die die
Gelehrtentragödie thematisiert.
Faust ist ein unzufriedener Wissenschaftler, der mit den Grenzen seines Wissens
kämpft. Er strebt nach höherem Wissen und Macht. Wegen seiner Verzweiflung denkt
er an Suizid.
Faust I – Der Osterspaziergang
Die Osterspaziergang mit seinem Famulus Wagner stellt einen Wendepunkt dar, weil
Faust die Schönheit der Natur und das Leben um sich herum wahrnimmt. Er erkennt,
dass es auch Freude und Schönheit im Leben gibt.
Wagner steht im Gegensatz zu Faust: er verkörpert das traditionelle, akademische und
leere Wissen dar, also die Akkumulierung des toten Wissens.
Faust I – Teufelspakt
Der Teufelspakt erfolgt in der Szene „Studierzimmer 2“. Faust verkauft seine Seele
im Austausch für unbegrenztes Wissen und weltliche Genüsse, damit sein
Lebensglück erfüllt wird. Der Pakt wird mit Blut besiegelt.
Faust I – Weltreise
Die Szenen „Auerbachs Keller“ und „Hexenküche“ markieren den Beginn von Fausts
Weltfahrt. Auerbachs Keller ist ein konkreter Ort in Leipzig, der das bürgerliche
Leben repräsentiert. Hier wird die politische Satire (Adel und Klerus) thematisiert.
Die Hexenküche ist ein fantastisch-irrationaler Ort, der Aberglauben und sinnliche
Triebe thematisiert. Hier ist die Weltsatire am wichtigsten (Orgie des Nonsens).
Faust I – Gretchentragödie
Die Gretchentragödie beschreibt die tragische Beziehung zwischen Faust und
Margarete (Gretchen), die von Faust verführt wird. Sie thematisiert auch die
gesellschaftlichen Konsequenzen, die aus Fausts Handeln resultieren.
Gretchen steht im Kontrast zu Faust: er repräsentiert die intellektuelle Elite, während
sie aus der einfachen Bevölkerung stammt. Sie ist fromm und sozial benachteiligt.
Anfangs wird Gretchen in ihrer Unschuld dargestellt, aber dann entdeckt sie ihre
Sexualität. Das führt zu Unruhe und Angst vor gesellschaftlicher Verurteilung.
In der Szene „Marthens Garten“ findet die Verabredung zur Liebesnacht statt:
Gretchen gibt ihrem Lusttrieb nach. Die Szene „Am Brunnen“ zeigt den Verstoß
gegen die bürgerlichen Normen und deshalb wird Gretchen bestraft. In der Szene
„Zwinger“ erreicht ihre Verzweiflung den Höhepunkt: sie identifiziert sich mit der
Mater Dolorosa.
Faust I – Walpurgisnacht
Die Walpurgisnacht ist ein zentrales Ereignis, das Fausts Reise in die Welt des
Übernatürlichen und der Sexualität symbolisiert. Hier trifft Faust auf Hexen und
Geister, die seine dunklen Begierden widerspiegeln. Das ist die umfangsreichste
Szene der Tragödie.
Diese Szene spielt in der Nacht zum 1. Mai, Tag der Heiligen Walpurga, an dem die
Hexen zum Tanz am Brocken zusammenkommen. Faust verliert sich in orgiastischen
Aktivitäten.
Faust I – Ende
Nach der Walpurgisnacht sind diese Szenen bedeutend:
„Trüber Tag. Feld“ die einzige Prosasequenz der Tragödie. Sie enthält einen
Dialog zwischen Faust und Mephisto, der Fausts Verzweiflung zeigt
„Nacht. Offen Feld“ die kürzeste Szene der Tragödie (nur 6 Verse). Sie
antizipiert Gretchens Hinrichtung
„Kerker“ Gretchen akzeptiert ihr Schicksal und am Ende wird sie gerettet.
Faust. Der Tragödie Zweiter Teil – Eine Einführung
Faust. Der Tragödie Zweiter Teil stellt die Fortsetzung von Faust I dar, jedoch mit
keiner linearen Fortführung der Handlung.
Goethe begann bereits um 1800 die ersten Entwürfe von Faust II zu entwickeln und
entschied, die Figur von Helena einzuführen. 1800 entwickelte er das Helena-Motiv
(sieh das Zwischenspiel Helena).
Ab 1827 widmete er sich intensiv mit diesem Stoff und arbeitete an diesem Werk bis
zu seinem Tod 1832. Der vollständige zweite Teil wurde postum, 1833,
veröffentlicht.
Das Drama besteht aus 5 Akten und folgt dem klassischen Aktschema.
Faust II – Prolog
Faust II beginnt mit dem Prolog „Anmutige Gegend“. Die Handlung spielt in einer
idyllischen Umgebung.
Das Motiv des Schlafs und des Vergessens steht im Mittelpunkt. Durch den Fluss
Lethe wird Faust symbolisch von seinen traumatischen Erlebnissen befreit. Dann
erwacht er zu einem neuen Bewusstsein.
Faust II – Erster Akt
In der Szene „Kaiserliche Pfalz“ wird die Kaiserhofhandlung thematisiert. Das sind
die wichtigsten Themen:
Krise des Feudalismus
Mummenschanz (Maskenfest; das letzte Fest der alteuropäischen Aristokratie:
hier treten mythologische Figuren auf)
Papiergeldschöpfung durch Mephisto
Inszenierung der Erscheinung von Paris und Helena.
Der Kaiserhof wird als Ort der politischen und sozialen Krise dargestellt. Er ist von
Korruption und Gesetzlosigkeit bedroht. Das Volk hungert und das Reich ist bankrott.
Um die ökonomische Krise zu lösen, erfindet Mephisto das Papiergeld. Dank dieser
Erfindung wird die Staatskrise beendet und al